Sarunas Marcilunionis war reichlich erstaunt, als er seinen ersten Schritt in einen NBA Locker Room setzte. Eis. Überall war Eis. Kübel voll Eis. Eiskühlelemente. Eisbeutel. In seinen Worten klang das dann so: „Back home, we used ice cubes for Whysky, you know. Two (Whysky) is not enough, three is too much, you know. (..) When i got to the locker room, i see ice bags, ice buckets, ice… everything was ice. I was scared to watch how Chris (Mullin) put his feet into a bucket full of ice. That was really scary“.

Auch der Umstand, dass jeder Spieler nach einem Spiel ein Statsheet in die Hand gedrückt bekam, fand Sarunas höchst erstaunlich. „I could never figure out, why to read the stats when you loose a game. You lost a game- that`s it“. Ja, es waren doch etwas andere Sitten im fernen Westen. Sarunas Marcilunionis, geboren und aufgewachsen in Kaunas, Litauen, als Bürger der UdSSR, war gerade Profi in der NBA geworden, der Liga der unbegrenzten Eisbeutel. Kulturschock inklusive.

Sarunas kam 1989 als einer der ersten Spieler von jenseits des Eisernen Vorhangs in die NBA. Er musste dafür ein hohes persönliches Risiko eingehen, es waren die schwierigen Zeiten des Umbruchs im ehemaligen Ostblocks, die gerade zerbröselnde UdSSR tat sich noch schwer mit der Vorstellung, dass einer Ihrer Vorzeigesportler den Weg zu den gerade noch Todfeind gewesenen Kapitalisten jenseits des Atlantiks finden wollte. Mit viel Glück und auch reichlich Diplomatie eines gewissen Don Nelson (gleichzeitig Sarunas sein erster NBA Couch) und seines Sohnes Donnie Nelson (damals Assistent Coach seines Vaters), gelang der Schritt in den Westen. Der bereits 1987 gedraftete Sarunas fand seinen Weg an die Westküste der USA zu einem Team, das sich gerade ernsthaft aufmachte, für Furore in der Western Conference zu sorgen. Und wer weiß, wo der oben bereits erwähnte spätere Dream Teamer und Hall of Famer Chris Mullin 1989 spielte, weiß bereits, von welchem Team hier die Rede ist: Den Golden State Warriors.

Das erste Jahr in Golden State war schwer. Sarunas sprach geschweige denn verstand noch kaum Englisch, weshalb er seinen Mitspielern in seiner Hall of Fame Speach 2014 für deren Geduld mit ihm während dieses ersten Jahres noch einmal ausdrücklich dankte. Speziell dankte er aber bei dieser Gelegenheit Donnie Nelson, der ihm in der zähen Anfangszeit bei den Warriors immer zur Seite stand- und vor allem half, ihm die oft lauten wie launige Couching-Anweisungen von Coach Don “Neelie“ Nelson im Training und während der Spiele näher zu bringen („(..) thanks to you, Donnie, for translating English into slow English“). Im Gegensatz zu Drazen Petrovic, der 89`ebenfalls in die Liga kam, dem aber bei den Portland Trailblazers kaum Vertrauen entgegen gebracht wurde und der daher nur sehr wenig Einsatzzeit bekam, war man in der Bay Area von Sarunas Qualitäten auf dem Feld von Anfang an überzeugt. Was er dann auch schon in seiner ersten Saison mit 12 Punkten, 3,5 Rebounds und knapp 2 Steals pro Spiel dankte. Galten europäische Spieler bis dahin als u.a. „unatheltic“, „soft“ und wenig „resilient“ in wichtigen Phasen eines Spiels, begann Sarunas recht schnell, jedes dieser und weiterer verbreiteter Klischees über europäische Spieler zu widerlegen. Er hatte einen sehr guten Wurf von außen, gleichzeitig liebte er das physische Spiel, war auf dem Weg zum Korb kaum zu stoppen. „Being a Small Forward, he plays like a Bulldozer! Unstoppable!“ entfuhr es einmal David Robinson, als er von einem Reporter gefragt wurde, wieso Sarunas gerade mehr oder weniger ihm persönlich 16 Punkte in seinem Hoheitsgebiet direkt am Korb eingeschenkt hatte.

Nachdem Rick Barry, der große Golden State Star der 70er, mit welchem die Warriors 1975 den letzten Meisterschaftsring gewonnen hatten, 1978 den Verein verlassen hatte, begann eine längere Durststrecke. Erst nachdem 1985 in Chris Mullin und 1988 mit Mitch Richmond 2 Volltreffer im Draft gelandet wurden und ein Jahr später auch noch Tim Hardaway zum Team stieß, nahm die Franchise in Oakland wieder deutlich an Fahrt auf- und „Run TMC“ war geboren. Als Marcilunionis 1989 den Locker Room betrat, war also reichlich Talent vorhanden, das bereits bestens miteinander harmonierte. Die überfallartig offensive Spielweise des Teams kam Sarunas dabei hervorragend entgegen, entsprach vollends seinem Skillset. Die Golden State Warriors Ende der 80er standen schlicht und ergreifend für ziemlich spektakulären Fastbreak-Basketball.

Dass 1989 diesem Schauspiel auch 2 Deutsche live und aus nächster Nähe beiwohnen durften, sei mal eben kurz erwähnt. Uwe Blab und Chris Welb standen nämlich im Roster der Warriors, spielten aber kaum.

Hätte es den Begriff „Killer-Crossover“ nicht schon gegeben, für Tim Hardaway hätte ihn definitiv irgendein Hans erfinden müssen. Mit Timmy`s Crossover verhielt es sich ähnlich wie mit Michael Jordan`s Fadeaway-Jumper: Jeder Gegenspieler hatte zwar den One-on-One Move bereits dutzendfach live oder in den wöchentlichen Highlights Reels gesehen, aber trotzdem war die Bewegung dann einfach nicht zu verteidigen. Timmy lies folgerichtig mit seinem blitzschnell Crossoverdribling, gepaart mit einem ebenso schnell ausgeführten Hüftschwung, Reihenweise orientierungslos Ihre scheinbar verloren gegangenen Füße suchenden Gegenspieler hinter sich stehen. Und tanzte er einen sich tapfer vor ihm haltenden Defender mal doch nicht aus, nahm er gerne auch mal einfach mit einem perfektem Stepback-Move einen Dreier, der dank seiner Quick Realise ebenfalls kaum zu verteidigen war. Kurzum: Er war zu seiner Zeit einer der besten und komplettesten Pointguards der Liga.
Ob ich nicht was vergessen habe? Muss man als einer der besten Pointguards der Liga nicht vielleicht auch den Ball passen und seine Mitspieler in Szene setzen können? Ja, muss man, definitiv und eigentlich zu allererst. Aber auch dem wichtigsten Punkt in der Jobbeschreibung eines Point Guards wurde er mehr als gerecht und gab sich in der Assiststatistik ebenfalls keine Blöße, legte im Karrierschnitt 8,2 Vorlagen pro Spiel auf. Dabei hatte er bei den Warriors natürlich für seine Pässe auch ein paar äußerst dankbare Empfänger, die ziemlich gut darin waren, das ihnen anvertraute Runde hochprozentig in den Korb zu befördern. Wobei hier besonders 2 spätere Hall of Famer hervorzuheben wären: Oben bereits erwähnter Chris Mullin, ein Scharfschütze erster Güte. Und die Scoringmaschine Mitch „The Rock“ Ritchmond, auf den die Beschreibung Bulldozer auch ganz gut gepasst hätte.

Weitere willige Passadressaten: Terry Teagle, Rod Higgins und eben Sarunas Marcilunionis, dem eigentlich ein „S“ in „TMC“ gebührt hätte, wenn es denn wortspieltechnisch reingepasst hätte. Wenn Golden State damals mal richtig ins Laufen kam, waren sie kaum zu stoppen. Und Don Nelson lies sie laufen, auch gerne zügellos. Daher eben auch der erste Teil des Nickname des Trios: Run.
Die 3 sorgten also dafür, dass das Offensivspiel phasenweise sensationell unterhaltsam anzuschauen war und in der Bay Area recht zügig auch wieder mehr Siege als Niederlagen in den Statistiken auftauchten.

Die Warriors erreichten mit einer Bilanz von 44-38 und 55-27 1990 und 1991 die Playoffs, wobei sie allerdings zuerst in den Conference Finals und ein Jahr später dann sogar schon in der ersten Runde ausschieden. Dem Team fehlte leider schlicht die Tiefe, v.a. in der Defensive war die Leistung oft mau. Egal, was sie also in der Offense für eine Sahneleistung ablieferten, in der Defense verloren sie ihre entscheidenden Spiele.

Anstatt das Roster aber daher in den Folgejahren konsequent in der Tiefe zu verstärken, unterlief dem Management in Golden State leider so mancher Transferfehlgriff. Und nachdem nach der Saison 1991 überaus überraschend Mitch Richmond nach Sacramento zu den Kings gegen u.a. ein paar (später dann völlig fehlverbratene) Draftrechte abgegeben wurde, verließen in den Folgejahren auch Sarunas Marcilunionis (1994 zu den Seattle Supersonics), Tim Hardaway (1995 zu den Maimi Heat) und Mullin (1997 zu den Indiana Pacers) das Team.

Gut, zugegeben: manche Transferrochaden bzw mancher Draftpick hätte ja durchaus auch gut gehen können, ja wenn nicht sogar müssen. Denn mit Chris Webber wurde 1993 nicht nur auf dem Papier, sondern auch tatsächlich ein potentieller zukünftiger Franchise Player gedrafted, der sich zu einem bereits im Team stehenden und hoch begabten Latrell Sprewell gesellte. Doch wie bei den berühmt berüchtigten und mit wirklich haufenweise Talent (aber leider kaum wahrnehmbar wenig Hirnschmalz) im Roster gesegneten Portland „Jailblazers“ einige Jahre später, waren die beiden Jungsstars, ich sage es mal freundlich: charakterlich noch nicht ganz gefestigt, legten sich jeweils relativ unnötig und viel zu intensiv mit unmittelbaren Vorgesetzen an. Will heißen: Chris Webber schien einfach nicht gewillt zu sein, dieselbe Sprache sprechen zu wollen wie sein Coach Don Nelson- und verlor letztlich den letzten Rhetorikaustausch mit Nelson derart fulminant und mit zitierungsungeeigneten Wortlaut, dass er die Franchise relativ umgehend verlassen musste.

Etwas später folgte ihm dann auch Latrell Sprewell, wobei es bei Spree nicht etwa an vermeintlich zu vielen ausgesprochenen Nettigkeiten scheiterte, sondern mehr an seiner nervösen rechten Handkante. Die landete nämlich während eines Trainingsdisputes krachend an der Backe seines damals aktuellen Coaches bei den Warriors, PJ Carlesimo.

Kam auch nicht gut an bei der Autorität. Somit wurde auch er umgehend mit Entlassungspapieren und wohl ohne ein beiliegendes Empfehlungsschreiben auf den NBA Spielermarkt entlassen und verlies die Bay letztlich in Richtung Osten gen Big Apple und zu den Knickerbockers, die sich offensichtlich wenig um Spree`s Reputation scherten (die, wenn man Interviews aus dem Dunstkreis des Teams damals zu dem Vorfall hörte oder später nachlas, nicht gar so schlecht war, wie es die offizielle Berichterstattung in der Presse wiedergab). New York erwies sich für Spree erfreulicher Weise dann als wahrer Segen, da er dort sicherlich die erfolgreichste Zeit seiner Karriere verbrachte, inklusive Finalteilnahme noch im selben Jahr. Wobei das Finale unglücklich gegen die Spurs um David Robinson und den jungen Tim Duncan verloren wurde. Aber zurück nach Oakland.

Es lief in der 2. Hälfte der 90er einfach nicht gut in der Bay Area. Gar nicht gut. Erst gegen Mitte der 2000er Jahre fand der Verein dann endlich wieder in eine brauchbare Erfolgsspur zurück. Um den erfahrenen und aus Charlotte von den Hornets gekommenen Baron Davis hatte sich einiges Talent angesammelt (wie z.B. Monta Ellis, Stephen Jackson, Al Harrington, Jason Richardson, Mike Dunleavy und Sarunas Jasikevicius), dass der zu Golden State zurückgekehrte Don Nelson zu einem schlagkräftigen Team formte, welches sich, wenig überraschend für den kurz vorher bei den Dallas Mavericks entlassenen Nelson, wieder durch eine formidable Offense auszeichnete. Und wie es das in diesem Jahr offensichtlich schelmisch aufgelegte Schicksal so wollte, trafen die sich wieder für die Playoffs qualifiziert habenden Warriors in der 1. Runde auf eben diese Mavericks. Beim Gedanken an diese Serie dürfte es wohl noch heute jedem Mavs Fan leicht die Galle in den Mundraum treiben. Die Mavs hatten gerade mit 67 Siegen die beste Bilanz ihrer Geschichte und der gesamten Liga für die Saison 06/07 hingelegt, Dirk Nowitzki die Saison seines Lebens gespielt (was ihm dann völlig zu Recht die MVP Trophäe einbrachte). Golden State hingegen hatte sich gerade noch so als 8. für die Playoffs qualifiziert. Doch entgegen aller Vorzeichen, erlebten die Mavs ihr 2. persönliches Waterloo nach den in der Vorsaison äußerst unglücklich verlorenen (manche sagen auch „vorsätzlich von den Refs verpfiffenen) Finals. Die Warriors knackten die von Avery Johnson gecoachten Mavs mit 4:2 Siegen und schmissen sie in der 1. Runde aus den Playoffs. Don Nelson hatte eine Glanzleistung an der Seitenlinie hingelegt, sein altes Team nach Strich und Faden seiner Stärken beraubt, seinen Gegenüber Avery Johnson ausgecoacht und sein neues Team zu einer der größten Upsets der letzten Jahre geführt. Zwar flog man dann gleich in der nächste Runde aus den Playoffs, aber die Saison 06/07 ist den Fans in der Bay Area sicher trotzdem noch in mehr als guter Erinnerung geblieben.

Schon allein deshalb, weil sie wieder einen Wendepunkt und das letzte schöne Basketballjahr vor ein paar nun folgenden Trauerjahren darstellte. Hernach ging es also erstmal wieder stetig bergab, wurde sich einige Jahre nicht mehr für die Postsaison qualifiziert. Doch dann kam der Draft 2009. Und wo wir gerade bei Wendepunkten sind, dieser Draft wird vielleicht in ein paar Jahren als der Wendemarke in eine vielleicht wahrlich goldene Ära der Warriors eingehen. Spätestens dann, wenn der (zumindest mir) anfangs eher unscheinbar und etwas (zu) schmächtig erscheinende Spieler die Versprechen einlösen wird, die er und seine sich bis zum Jahre 2015 um ihn herum angesammelte Mannschaftskollegen durch ihre aktuellen Leistungen verheißen lassen: Nämlich nach 1975 wieder eine Larry O`Brien Trophy in den Sonnenstaat und die Bucht von San Francisco zu bringen.

2009 wählten die Warriors mit ihrem Draftpick an 7. Stelle einen gewissen Stephen Curry aus. Ein grandioser Pick, der vielleicht etwas neben Powerhouse Blake Griffin (an 1 gewählt) unterging. Allerdings war recht schnell klar, dass Stephen keiner der Söhne eines ehemaligen NBA Spielers sein würde, der im Schatten seines Vaters stehen und dort länger verweilen würde wollen, als denn unbedingt notwendig. Das einzige, was die beiden letztlich wirklich in ihrer Spielweise gemeinsam hatten, war ein überaus feiner und hochprozentig in den Reusen landender Wurf von quasi überall auf dem Court.

Das war es dann aber auch schon. In allen anderem unterscheiden sich Vater Dell und sein deutlich talentierterer Sohn doch erheblich. Mit jedem Spiel mehr, das der junge Spephen auf dem Parket der besten Liga der Welt verbrachte, kam man dem Gedanken näher, dass es sich hier um einen Widergänger oder vielmehr einer Evolutionstufe des „T`s“ aus Run TMC handeln könnte. Curry ist der legitime Nachfolger von Tim Hardaway bei den Warriors. Er legt ein Ballhandling an den Tag, das seines gleichen sucht. Mir fallen auf dem Niveau in der Liga derzeit vielleicht noch Kyrie Irving, Chris Paul und Jamal Crawford ein.

Und sein Passspiel? Seit 2 Spielzeiten mit exakt 8 Assists pro Partie auch schon auf Hardaway Level. Dann kommen dieses Jahr bisher noch 23,2 Punkte, 2,2 Steals und knapp 5 Rebounds pro Spiel dazu. Dynamik und die Spielintelligenz ist leider schwer messbar. Curry gehört aber definitiv zu den wenigen Point Guards, die allein durch ihre Präsenz auf dem Feld ihre Mitspieler besser machen.
Kurzum: Stephen Curry legt nach bisher 54 bestrittenen Spielen diesen Jahres eine MVP Saison auf, steht völlig zu Recht im Moment ziemlich weit oben auf der Kandidatenliste der meisten Experten für den besten Spieler der Saison. Golden State hat derzeit die beste Saisonbilanz, sollte, wenn nicht noch völlig Unerwartetes passiert, sprich, sich die halbe Mannschaft verletzt und Coach Steve Kerr die Halle nicht mehr findet, als für die Playoffs an Nummer 1 gesetztes Team mit Heimrecht für die gesamte Postsaison einlaufen.

Dass es aktuell soweit kommen konnte mit den Warriors, liegt aber nicht nur an Curry. Daher kurz noch mal zurück ins ebenfalls drafttechnisch sehr schöne Jahr 2011. Mitentscheidend war nämlich auch der Draft 2 Jahre nach Currys Erscheinen im Profisport. Im 2011er Draft wurde an Position 11 nämlich der nächste Volltreffer gezogen, wiederum ein Sohn eines ehemaligen NBA Spielers: Clay Thompson, Sohn von Mychal Thompson, Pick Number 1 1978 und Ende der 80er 2maliger Meister mit den Lakers an der Seite von Kareem und Magic.

Beim Draft 2011 waberte der Hype aber natürlich wieder um den 1. Pick des Draft, in diesem Fall Kyrie Irving. Clay Thompson bewertete man allgemein als guten Allrounder mit überdurchschnittlich gutem Wurf von Außen. Seine Coming-Out Party hatte er wohl erst letzten Sommer, als er als einer der Leistungsträger des US Teams bei der WM in Spanien alle bisherigen Zweifler an seinem langsam aufscheinenden Starpotenzial den letzten Wind aus den Segeln nahm. Und wirklich allerspätestens seitdem er neulich 37 seiner gesamt 52 Punkten allein in einem Quarter über die Sacramento Kings regen ließ, hat nun wohl jeder verstanden, dass auch der Warrior mit der Nummer 11 auf dem Trikot ein ganz großer seines Faches ist, in der Bay Area gerade das heißeste Guardstandem der Liga aufs Parket aufläuft.

Ich behaupte sogar mal: Seit 1987 Scotti Pippen zu den Bulls kam und Batman damit seinen Robin bekam, hat es in den letzten 20 Jahren kein heißeres Duo mehr im Backcourt gegeben als Stephen Curry und Clay Thompson. Wenn die beiden heiß laufen, fühle zumindest ich mich sehr stark an Spiele erinnert, in denen MJ und Pip gegnerische Teams quasi im Alleingang abschossen, indem sie an manchen Tagen bis zu 80% der Bulls-Punkte erzielten. Wer bei Youtube entsprechende Bulls-Spiele aus dem Jahre 1996 sucht, wird fündig werden.

Ob an dieser Stelle nicht vielleicht auch kurz Kevin Durant und Russel Westbrook zu nennen wären, ein ebenfalls infernalisch aufspielendes Basketball-Tagteam (wobei KD ja mehr unter Forward läuft, wenn auch ein“kleiner“)? Ja. Ist hiermit geschehen. Meiner Meinung nach sind Curry und Thompson allerdings die etwas besseren Teamplayer als die Jungs aus Oklahoma, denn sie arbeiten mehr in der Defense und passen den Ball etwas häufiger zum vermeintlich besser postierten Mitspieler.

Golden State 2015 hat in meinen Augen im Moment die besten Karten am Ende der Saison mit Jewelry am Finger in den Urlaub zu fahren. Wenn Andrew Bogut und David Lee in der Postsaison verletzungsfrei bleiben, Draymond Green seine Star-Guards weiter so hervorragend ergänzt und entlastet wie bisher, Harrison Barnes, Andre „Iggy“ Iguodala und Amrreese Speights ihren starken Stats treu bleiben und Leandro Barbosa, Shaun Livingston und Justin Holiday weiterhin ihre Punkte „von der Bank“ einstreuen, sind die Warriors klar Title Contender Number 1. Und die Atlanta Hawks oder langsam stärker aufkommenden Cavaliers, Dark Horse Toronto Raptors oder die Chicago Bulls im Osten? Die „usual suspects“ San Antonio Spurs oder die weiter vorne platzierten Memphis Grizzlis oder Houston Rockets im Westen?

Alles natürlich auch mögliche Ringträger, keine Frage. Ich persönlich würde es ja auch den Mavs gönnen, hoffe leise auf eine Art „2011 Reloaded“. Oder wenn es die sensationell aufspielenden Atlanta Hawks um unseren Denis Schröder machen, wäre ich natürlich auch nicht gerade unerfreut.

Müsste ich aber meine Kohle jetzt auf ein Team setzten, gäbe es allerdings nur eine logische Wahl für mich: Die Splash Brothers 2015.